Zen-Buddhismus oder nur Zen ist eine in China ab etwa dem 5. Jahrhundert entstandene Strömung des indischen Mahayana-Buddhismus, die wesentlich vom chinesischen Daoismus beeinflusst wurde. Der chinesische Begriff Chan stammt von dem (indischen) Sanskritwort Dhyana (dt. „Meditative Versenkung“), welches in das Chinesische als Chan’na übertragen wurde.

Der Chan-Buddhismus wurde in Südostasien durch Mönche verbreitet. Es entstand daraufhin eine koreanische und vietnamesische Tradition.

Ab dem 12. Jahrhundert gelangte Chan auch nach Japan und erhielt dort als Zen eine neue Ausprägung, die in der Neuzeit zu uns gelangte.

Zen ist an keine Philosophie, Weltanschauung oder Religion gebunden und kann daher auch von Nicht-Buddhisten erfahren werden. Zen gründet zwar im Buddhismus, vermittelt aber keinen Glauben, kein Dogma, kein theoretisches Wissen, sondern eine Lebenshaltung und einen Weg zur wahren Menschlichkeit

Der Zen (Chan)-Buddhismus lässt sich seit der (chinesichen) Sung-Zeit (960-1279) durch die Zeilen charakterisieren:

  1. Chan ist eine besondere Überlieferung außerhalb der Schriften,
    2. unabhängig von Wort- und Schriftzeichen:
    3. unmittelbar auf das eigene Herz zeigend, –
    4. auf die (eigene) Natur schauen und Buddha werden.

Oft wird gesagt, dass Zen „nichts“ biete: keine Lehre, kein Geheimnis, keine Antworten. In einem Kōan (unlösbare Frage/ Behauptung) sagt Zen-Meister Ikkyū :

„Ich würde gerne irgend etwas anbieten, um Dir zu helfen, aber im Zen haben wir überhaupt nichts.“

Es bedeutet, das Leben zu leben – in seiner ganzen Fülle. Der unmittelbare Zugang zu diesem Einfachsten von allem ist dem Verstandeswesen Mensch jedoch versperrt – es scheint so, als ob die niemals schweigende Stimme der Gedanken (der kleine Mann im Kopf) ihn durch hartnäckige Ideen und urteilende Vorstellungen blockiere. Die Anhaftung an die Illusion eines Ich jedes Einzelnen verursacht immer wieder nur neues Leiden (Hinweis auf Buddhas Lehre der vier edlen Wahrheiten).

Zen kann diese Verwirrung lösen – zuletzt vermag man sogar zu essen, wenn man hungrig ist, zu schlafen, wenn man müde ist. Zen ist dann nichts Besonderes. Es hat kein Ziel.

Die Charakterisierung, Zen biete „nichts“, wird gerne von Zen-Meistern gegenüber ihren Schülern geäußert, um ihnen die Illusion zu nehmen, Zen biete erwerbbares Wissen oder könne etwas „Nützliches“ sein. Auf einer anderen Ebene wird hingegen auch das Gegenteil behauptet: Zen biete das „ganze Universum“, da es die Aufhebung der Trennung von Innenwelt und Außenwelt, also „alles“, beinhalte. Das alles verwirrt viele Anfänger auf dem Weg (Do).

Zen zielt immer auf die Erfahrung und das Handeln im gegenwärtigen Augenblick. Es zielt auf Achtsamkeit und dem Streben nach ständiger Perfektion in allem.

Zen besitzt aber auch philosophisch-religiöse Aspekte und historisch gewachsene Lehren, etwa in der Sōtō– bzw. Rinzai-Linie. Diese Aspekte kann man – wenn sie auch zur subjektiven Erfahrung des Zen nicht unbedingt notwendig sind – selbstverständlich mit Worten beschreiben.

Die Praxis besteht zum einen aus Zazen (jap.: Za- [sitzen]; Zen- [Versenkung]), dem Sitzen in Versunkenheit auf einem Kissen.

In der äußeren Haltung sind dabei die Beine ineinander geschlagen (Lotussitz).  Der Rücken ist gerade, aber vollkommen entspannt, und die Hände sind entspannt ineinandergelegt, wobei sich die Daumenspitzen leicht berühren. Die Augen bleiben halb geöffnet, der Blick bleibt entspannt ohne Umherschweifen zum Boden gesenkt. Für Anfänger werden auch einfachere Sitzweisen empfohlen, der sogenannte Burmesische Sitz oder der Fersensitz (Seiza). In europäischen Landen auch das Sitzen auf einem Stuhl.

Einfach nur Sitzen – das ist Zen

Ein anderer, ebenso wichtiger Teil der Zen-Praxis besteht aus der Konzentration auf den Alltag. Dies bedeutet einfach nur, dass man sich auf die Aktivität, die man gerade in diesem Augenblick ausübt, vollkommen konzentriert, ohne dabei irgendwelchen Gedanken nachzugehen. Also Achtsamkeit in Allem, im Hier (Ort) und Jetzt (Zeit).

Beide Übungen ergänzen einander und sind dazu gedacht, den Geist zu beruhigen bzw. die „Gedankenflut“, welche einen durchgehend überkommt, einzudämmen.

Meister Sengcan (Sōsan) sagt dazu: „Wenn unser Geist die Ruhe findet, verschwindet er von selbst.“

Der Weg ist allerdings stets zugleich auch das Ziel, im Üben ist die Erfüllung stets gegenwärtig.

Primäre Aufgabe des Zen-Schülers ist die fortgesetzte, vollständige und bewusste Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments, eine vollständige Achtsamkeit ohne urteilende Beteiligung (Samadhi). Diesen Zustand soll der Zen-Schüler nicht nur während des Zazen, sondern möglichst in jedem Augenblick seines Lebens beibehalten.

„Zen ist nicht etwas Aufregendes, sondern Konzentration auf deine alltäglichen Verrichtungen.“ (Achtsamkeit in allen Dingen) sagt Zen Meister Shunryu Suzuki

Hier, im Westen, konzentriert sich Zen nicht nur auf seine japanische Ausprägung. Die chinesischen (Chán), koreanischen (Seon) und vietnamesischen (Thiền) Traditionen haben dort ebenfalls wichtige Repräsentanten, Anhänger und lebendige Praxis-Gruppen gefunden.

Zen als solches genügt dem Westen aber leider oft nicht, Zen reichert sich mit weiteren Zielen an. Zen wird im Westen geprägt von mancherlei Sekundärzielen.Zen verliert leider so seinen Eigencharakter und wird auf diesem Wege zum „Dies-und-Das-Zen“

Beispiele dafür sind:

  • Business-Zen (Zen für Führungskräfte)
  • Therapie-Zen
  • Wellness-Zen
  • Street-Zen
  • Ökologie-Zen usw.

Zen-Zentren des Westens mit ihren Programmen verkommen deshalb oftmals zu einem „spirituellen Club“. Man könnte auch sagen: „Profit-Zen“. Es ist sicherlich zu rechtfertigen, dass ein Trainer oder Meister Geld verdienen muss, weil er einen gewissen Aufwand hatte. Bei so manchem stelle ich mir allerdings die Frage, warum er unbedingt so schnell reich werden will und ob das alles noch mit Zen (Buddhismus) zu tun hat.

Viele traditionell orientierte Meister fragen deshalb:

Was ist mit dem „Zen des alten Patriarchen?“

Mit dem „Zen der Patriarchen“ ist hier ein Zen gemeint, das die „Essenz“, den Geist der Gründerväter bewahrt, ohne ihn durch Sekundärziele sowie persönliche oder institutionelle Interessen zu verwässern und eine Art von „Light Zen“ zu produzieren, dem es an der tiefgreifenden transformierenden Kraft des „Zen der Patriarchen“ mangelt.

Andere wiederum sagen: „Hätten wir immer am Alten festgehalten, gäbe es keinen Fortschritt“. Die Frage für mich ist also: Braucht Zen Fortschritt? Und weiter: Brauchen solche Disziplinen wie Qi Gong, Tai JI und Meditation Fortschritt oder Veränderung und wenn ja, gehen dann nicht die Wirkungen teilweise oder ganz verloren?

Sollten wir uns dann nicht doch lieber auf die alten, traditionellen Idenn und Praktiken der alten Meister stützen?

Ich glaube, das muss jeder für sich entscheiden, sollte es jedoch vor Beginn in seine Überlegungen einbeziehen. Für mich kam schon beim Karatetraining in den 1990ern die Erkenntnis, dass es effektiver ist, von den alten Meistern zu lernen. Will man jedoch im Wettkampf gewinnen, so sollte man von den jungen (wilden) Meistern lernen, denn sie kennen die effektiven Wege zum Sieg. Sie haben selbst schon oft gewonnen.

Alte Meister verabscheuten meines Wissens nach den Wettbewerb. Ihrer Meinung nach bringt er nur Leiden, früher oft den Tod.Auch eine Überlegung, die man vor Beginn anstellen sollte.

Und da haben wir es wieder: Fragen über Fragen……

Der Weg zur Antwort: Beschäftige dich damit. Denke nach, schaue hinter die Dinge, lerne und lebe….

und das mit Achtsamkeit in jedem Augenblick.

In diesem Sinne

Harmonie, Güte und Mitgefühl für alle Menschen

AnLa